12/20/2011

18

Du bemerkst garnicht wie schlecht es mir in diesem Moment geht. Wie ich zittere. Wie ich einfach da liege, weine und nicht weiß wohin mit meinen Gedanken. Da liege, neben dir, Marc. In einem Raum. Dem Zimmer das mit meine Mum gegeben hat. Ich habe Angst. Alles ist dunkel. Alles droht auf mich einzustürzen. Es wird enger und enger. Die Luft wir mir abgedrückt. Ich kann nicht mehr Atmen. Alles beginnt sich zu drehen. Ich falle in die Tiefe. Ins Nichts. In die sagenhafte Traumwelt.
Die Straße in der unser neues Haus steht. Es ist dunkel. Die Laternen beleuchten den Fleck auf den sie gerichtet sind. Den sie zu beleuchten haben. Sie bilden Kreise. Einer überrandet immer den anderen. Streicht sanft drüber. Ich laufe, schnell. Der Schnee unter meinen Füßen knirscht. Keiner sonst ist das außer mir, den Laternen und dem endlosen Himemel. Einzelne Lichtpunkte kann man sehen. Sie scheinen hinab auf die grausame Welt. Die grausame Wirklichkeit der Menschen. Sie sehen so unschuldig aus, so schön. So habe ich mir immer Maria aus der Weihnachtsgeschichte vorgestellt. Mutter Jesu. Ich renne, renne und renne. Immer schneller. Mein Herz schlägt mir den Takt vor. Immer schneller. Ich sehe unser das Haus. An der Stelle, an der man über einen kleinen Weg zum Eingang gelangt, steht jemand. Ich kenne den-/diejenige nicht. Er/sie steht einfach nur da und schaut. Schaut mich an. Tief in meine Seele hinein. Ich merke wie der Blick sich in mein Herz brennt und nie wieder vergessen bleibt. Es ist ein Kind, vielleicht 12. Mein Herz schlägt weiter, weiter den Takt. Ich kann nicht aufhören zu rennen. Meine Beine hören nicht auf sich zu bewegen. Ich werde panisch, versuche zu schreien. Nichts hilft, keiner kann mich hören. Ich bin Stumm. Alles um mich herum ist stumm, kein einziges Geräusch ist zu hören, nicht einmal mehr das Knirschen des Schnees unter meinen Füßen. Nichts, nada. Das Kind ist ein Mädchen, das kann ich nun erkennen. Ich schaue mich panisch um, verusche meine Beine in eine anderen Richtung zu lenken. Nichts hilft. Immer weiter rennen, rennen und rennen. Ich kneife die Augen zu, will nicht sehen wie ich gegen das kleine Mädchen renne. Will den Schmerz beim Aufprall nicht spüren. Stille. Kein rennen, kein Herzschlag. Bin ich Tot? Ich öffne die Augen. Ich schreie, was unlogisch ist das ich immernoch Stumm bin. Vor mir befindet sich das Gesicht des Mädchens. Direkt vor meinem. Unter mir das Haus. Über mir der endlose Himmel. 
''Entscheide dich. Himmel oder Hölle. Lüge oder Wahrheit. Stille oder Krach. Stimme oder Stumm.'' Das Mädchen, es spricht. Ich höre dessen Stimme, doch seine Lippen bewegt es nicht. 
''Bin ich im Himmel?'' 
''Nenn es wie du willst. Entscheide dich.''
''Aber wenn ich mich für das da'', ich zeige nach oben ''entscheide, werde ich dann glücklich? Fällt aller Schmerz von mir?''
''Nein. Es wird schlimmer, aber besser.''
''Wie soll ich mich dann für das entscheiden wenn ich es da unten viel besser haben kann?''
''Die Menschen kommen nach oben. Sie wollen es so. Fühlen sich bereit. Fühlst du dich bereit?''
''Ich weiß ja nicht einmal für was!''
''Entscheide dich, jetzt!''
''Eine letzte Frage: Kann ich dann wieder her kommen, wenn ich mich nicht bereit fühle, aber ein ander mal dort hin kommen möchte?''
''Ja, wir werden uns öfter begegnen als du denkst.''
''Dann Nein.''
''So wie immer.'' Das Gesicht verblasst. Meine Lieder werden schwer. Meine Lunge brennt und  doch bin ich glücklich wieder zu atmen. Ich kehre auf den Boden zurück. Ich lebe, ja ich lebe.

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