11/08/2011

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(ich schreib ihre Gedanken mal schräg unterscheidet sich besser von den gesprächen)
 
Was tu ich eigentlich hier? Ich stehe in einem fremden Zimmer bei einem fremden Typen? Ich drehe mich einmal um die eigene Achse und bleibe gegenüber der offenen Tür stehen. Dieser Junge der in MEINEM alten Haus wohnt. Sich einfach mal hier eingenistet hat mit seiner perfekten Familie. Ich will mich los bewegen doch meine Beine wollen nicht. Es ist wie ein Konflikt zwischen Gehirn und restlichem Körper. Gehirn: Geh! Beine: Nein! Ich weiß nicht was ich tun soll, hier vor der offenen Tür zu stehen ist auch nicht gerade sinnvoll. Meine Beine fangen an sich zu bewegen. Eine 180° Drehung zum Bett. Dort setze ich mich. Und jetzt? Ich schaue mich um. Ein Zimmer mit einem Bett, Fernseher, Tisch, Regal mit Büchern und Stuhl. Ich höre jemanden die Stufen hoch stampfen und sehe ein Gesicht. Es ist das Gesicht von dem Jungen der mich netterweise mit ins Haus genommen hat. Wie hieß er noch gleich? Marc.. Er hat zwei Gläser in der Hand, beide mit Wasser gefüllt. Ich nehm ihm eins ab und trink mit großen das ganze Glas aus. Er schaut mich belustigt an. Ich lächel auch.
''Dann erzähl mal.'' Ich fang an. Fang an wie ich allein wartend an der Straße stand und auf meine Eltern wartete. Wie mich der Mann verschleppt hat. Mich zwar versorgt aber auch verletzt hat. Auf die schlimmste und grausamste Art und Weise. Mir kullern wieder Tränen über die Wangen, aber diesmal unterdrücke ich sie nicht. Ich fühle mich wohl, hier in meinem alten Haus in dem so wundervollen Erinnerungen steckten. Versteckt in jeder Ecke. Ich fühle mich wohl ich Marcs nähe. Ich fühlte mich wohl wie ich weiter und weiter erzählte. Von der wundervollen Haushälterin Ana Maria. Wie sie sich gesorgt hat und..
''Ich mag diese Ana Maria nicht..'' Ich erschrecke. Das kam unerwartet. 
''Wie kannst du so etwas sagen?''
''Sie hätte immer Hilfe holen können, dich retten können vor schlimmeren. Aber was hat sie gemacht? In ruhe mit dir Mathe gelernt.''
''Du hast doch keine ahnung! Sie wurde genauso fest gehalten wie ich, bloß nicht so grausam! Sie musste früher genau dasselbe durchstehen wie ich. Bis sie frei kam. Aber man konnte den Mann damals nicht finden. Später hat er sie wieder gefunden und dann...''
''...ist das passiert.''
''Ja.''
''Erzählst du weiter?'' Ich weiß nicht was Marc gerade denkt, ob er es bereut was er gesagt hat, aber seine Aufmunterung stimmt meine Stimmung irgendwie wieder positiv. Er hat so eine beruhigende Ausstrahlung. Ich hab mich selbst bei meinem Vater nie so wohl gefühlt. Immer bedrückt. Hier muss irgendwie alles raus. Ein Drang. Ich erzähle weiter. Meine Stimme fängt ab und zu an zu beben, aber beruhigt sich glücklicher weise wieder.
Ich bin alles los. Die ganze verdammte Geschichte, oder eher Wahrheit. Und das musste ich nicht einmal gezwungermaßen einem Fremden erzählen. Alles kam von selbst. Und ich erzählte es keinem Fremden mehr, sonder Marc. Diesem Jungen der mich durch einen Blick zum reden bringt.

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