11/30/2011

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Mehl fliegt mitten in mein Gesicht. Meine Mum und ich kreischen auf und liegen lachend auf dem Boden. Ich schließe meine Augen und wische einmal grob über mein Geischt. Dann öffne ich sie wieder und schau direkt in das Gesicht von meine Mum, die sofort wieder mit grunzen anfangen muss. Ich unterdrücke mir das lachen und hebe drohend den Finger wie wenn ich ein kleines Kind ausschimpfe.
''Das will ich nicht nochmal sehen, Fräulein!'' Mehl rieselt langsam aus meiner rechten Hand die ich schützend hinter meinem Rücken verstecke. Meine Mum will ihren Mund wieder öffnen um zu lachen, doch bevor sie irgendein Geräusch von sich geben kann werf ich ihr mit voller Wucht das Mehl ins Geicht. Das meiste davon landet in ihrem offenen Mund. Ich fange wieder an zu lachen und renne aus der Küche. Meine Mum kommt mir hinterher. Eine weitere Ladung Mehl in ihren Händen. Wir renne kreischen durch die Wohnung, machen immer wieder halt in der Küche um uns noch ein bisschen Mehl zu schnappen, und das ganze geht so lange bis das Mehl alle ist. Wir setzen uns beide erschöpft auf das Sofa, jeder einen Teller mit drei Eierkuchen und Caramellsirup in der Hand. 
''Wir sollten hier noch auufräumen bevor dein Vater kommt!''
''Dad kommt?'
''Ja, mit seinen Freundin.''
''Die Tussi wagt es in das Haus seiner ehemaligen Ex zu gehen?''
''Eigentlich ist sie ganz nett. Im Gedanken nenn ich sie auch so.'' Wir schauen uns beide an und müssen wieder anfangen zu lachen bis wir uns die Bäuche halten.
''Ich hab schon lange nicht mehr so gelacht.''
''Ich auch nicht, aber viel zu lachen gab es ja auch nicht.''
''Darf ich dich was fragen, zu diesem Thema?''
''Ja, klar, mach ruhig.'' Ich lächel sie ein wenig ermutigend an.
''Hat er dich eigentlich auch vergewaltigt?''
''Nein. Er meinte so etwas ist unter seiner Würde, und wenn er betrunken war und einen Kinderschänder in Fernsehen gesehen hat, hat er immer seinen Fernseher beworfen und rum geschrien 'Todesstrafe!!'. Obwohl das ja bei ihm auch Zutrifft, mehr oder weniger.''
''Mh.. Und war er auch einmal nett zu dir?''
''Ja, auf seine Art und Weise. Er hat mir auch eine Haushälterin gegeben, die er aber auch schon gekidnappt hatte, und Bücher zum lernen. Wir haben dann auch in seiner Villa gewohnt.''
''Hat er überhaupt gearbeitet?''
''Er ist, nein, war Kinderarzt, klingt ziemlich doof, ist aber so.'' Sie steht auf, holt sich und mit einen Kaffee und setzt sich schweigend wieder. Ich betrachte das Mehl, das auf dem Boden liegt. Weiße Tupfen überall. Sie lächelt. ''Was ist eigentlich mit deinem Marc?'' Ich muss auch lächeln und sein Gesicht erscheint vor meinen Augen.
''Kann ich mal das Telefon benutzen?''
''Klar, was meins ist ist auch deins.'' Sie grinst undkichert, während sie wieder aufsteht und sich daran macht die Mehlflecken weg zu wischen. Ich nehme meine Haare und wirsche sie zu einem Knoten zusammen. Dann wähle ich die Nummer von Marc, die ich komischerweise immer bei mir trage seit dem er sie mit gegeben habe. Ein paar mal tutet es, dann meldet sich eine männliche Stimme.
''Müller.'' 
Mir ist schwindlig, und meine Lider lassen sich nur unter zittern öffnen. Durch kleine Spalten sehe ich grelles Licht. Es blendet mir direkt in die Augen. Alles ist still, so einsam und still. Langsam nehme ich wieder Geräusche wahr. Ein Rufen, ein Name. Meine Mutter, sie ruft micht. Noch anderes Gelaber, aber das ist mir egal. Ich richte mich ruckartig auf. Spüre einen Druck auf meine Brust, den ignoriere ich aber. Ich schreie, schreie nach meiner Mum. Ich will sie hier haben, neben mir spüren! Panik steig wieder in mir auf. Dann höre ich wieder diese Stimme, diese bekannte, und doch eigentlich fremde Stimmt, die Seinen Namen sagt. Müller.

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